Im Namen der Gerechtigkeit - Ein Abend mit Carla del Ponte
Sie ist eine der beeindruckendsten, mutigsten und selbstbewusstesten Frauen der Welt! Carla del Ponte.
Rund 130 Moneypennys und Gäste lauschten am vergangenen Freitag, 16. November 2018, gebannt ihren Erzählungen aus einem bewegenden, spannenden aber auch «mörderischen» Leben zu. Kaum jemand hat dem Bösen auf dieser Welt so oft ins Auge geschaut und dabei so stark die Stirn geboten wie sie!
Carla del Ponte liess uns Moneypennys einen Abend lang teilhaben an ihrem Leben, das sehr oft auf Messers Schneide lag. Geboren in Bignasco als Schwester dreier Brüder, studierte sie internationales Recht in Bern, an der Universität Genf und in Grossbritannien. Ab 1972 arbeitete Del Ponte in einer Rechtsanwaltspraxis in Lugano und gründete 1975 ihre eigene Kanzlei.
1981 wurde sie Staatsanwältin des Kantons Tessin. Ihr kompromissloses Vorgehen gegen Geldwäscherei, organisierte Kriminalität, Waffenschmuggel und grenzüberschreitende Wirtschaftskriminalität trug ihr den Spitznamen Carlita la pesta (Carlita, die Pest) ein. Sie arbeitete eng mit dem später ermordeten italienischen Richter Giovanni Falcone gegen die Mafia zusammen und entging 1989 im Ferienhaus Falcones bei Palermo nur knapp einem Sprengstoffanschlag.
Sie wurde zu einer der mächtigsten Frauen der Welt, unerschrocken und weltbewegend: Im Oktober 2017 gab sie überraschend ihren Rücktritt als UNO-Sonderberichterstatterin von Syrien bekannt. Die frühere UNO-Chefanklägerin wirft der internationalen Gemeinschaft kollektives Versagen im Konflikt in Syrien vor. Gräueltaten, wie etwa jene der Terrororganisation IS, habe sie zuvor noch nie gesehen, nicht in Jugoslawien, nicht in Ruanda.
Nach gut eineinhalb Stunden berührender, spannender, humorvoller und beeindruckender Ausführungen nahm der Applaus und die Standing Ovation fast kein Ende und dies zurecht. Wir ziehen den Hut vor so viel Mut, Kraft und Ausdauer!
Danke für einen wunderbaren, unvergesslichen Abend, Carla del Ponte!
